Photovoltaik-Sondermüll richtig entsorgen: ein Schritt-für-Schritt-Leitfaden

Nicht selten kommt es bei der Stilllegung oder dem Austausch von Photovoltaikanlagen zu Unsicherheiten, wenn es um die richtige Entsorgung beschädigter oder alter Energiespeicher geht. Doch die unsachgemäße Lagerung oder Entsorgung birgt erhebliche Risiken: von Bränden und Umweltschäden bis hin zu rechtlichen Konsequenzen für Unternehmen. Um diesen Gefahren vorzubeugen, sind strukturierte Prozesse und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben unerlässlich. Im folgenden Artikel zeigen wir Ihnen, worauf Sie achten müssen.


Das Wichtigste in Kürze

  • Unterschiedliche Zellchemien wie LFP und NMC erfordern eine spezifische Behandlung beim Transport und der Entsorgung.
  • Defekte Speicherbatterien müssen gesetzeskonform zwischengelagert werden, etwa in zugelassenen Gefahrgutboxen.
  • Der Transport und die Entsorgung von Lithiumbatterien dürfen nur durch gesetzeskonforme Betriebe erfolgen. Eine Entsorgungsfachbetrieb (EFB)-Zertifizierung ist dafür nicht verpflichtend, kann aber die Fachkunde zusätzlich belegen.
  • Die Wiederverwendung und das Recycling bieten nachhaltige Alternativen zur Entsorgung und ermöglichen die Rohstoffrückgewinnung.

Schritt 1: Identifikation – welcher Batteriespeicher liegt vor?

Bei Photovoltaikanlagen kommen unterschiedliche Speichertechnologien zum Einsatz – darunter Lithium-Eisenphosphat (LFP) und Nickel-Mangan-Cobalt (NMC). Dieser Artikel behandelt Hochvolt-Speicher. Für Niedrigvolt-Heimspeicher (Zellen < 60 Volt), die einen erheblichen Marktanteil ausmachen, gelten andere gesetzliche Vorgaben. Diese Speichertechnologien unterscheiden sich hinsichtlich Zellchemie, Energiedichte und thermischem Verhalten. Für eine gesetzeskonforme Entsorgung müssen die jeweiligen Speichertypen korrekt identifiziert werden. Dazu erhalten Kunden eine professionell aufbereitete Batterie-Checkliste, die sie zur genauen Analyse ausfüllen.

Wichtige Kennzeichnungen wie UN-Nummer, Gefahrgutklasse oder Zustand der Batterie (gebraucht, beschädigt, defekt) sind für den Transport und die Entsorgung zwingend zu dokumentieren. Eine sorgfältige Analyse bildet die Grundlage für die Einstufung als Gefahrgut und die Wahl des passenden Entsorgungswegs.

Folgende Angaben müssen dabei erfasst und dokumentiert werden:

  • Zellchemie (z. B. LFP, NMC, LCO etc.)
  • Bauform und Größe der Batterie
  • Zustand (gebraucht, beschädigt, defekt, kritisch defekt)
  • Herstellungsdatum und Seriennummer
  • UN-Nummer und ADR-Klassifizierung
  • Angaben zur bisherigen Nutzung und eventuellen Vorschäden

Wir von LogBATT stellen eine umfassende Checkliste zur Verfügung, mit der Kunden die relevanten Daten zu ihren Speicherbatterien erfassen können – darunter chemische Eigenschaften und physischer Zustand. Diese Informationen bilden die Grundlage für eine präzise Kategorisierung, die Voraussetzung für eine sichere Weiterverarbeitung ist.


Schritt 2: Sichere Zwischenlagerung defekter Solarspeicher vor der Entsorgung

Defekte oder beschädigte Energiespeicher dürfen nicht ungeschützt gelagert werden. Die Zwischenlagerung muss den Anforderungen an den Brandschutz entsprechen und gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsabstände und Lüftungskonzepte berücksichtigen.

Für beschädigte Speicher empfiehlt sich die Lagerung in zertifizierten Gefahrgutboxen, die den Anforderungen der Verpackungsgruppe II oder höher entsprechen. Besonders bei thermisch instabilen Batterien ist eine dichte, temperatur- und stoßsichere Verpackung entscheidend.

Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, bei der Lagerung potenziell gefährlicher Abfälle strenge Vorschriften einzuhalten. Dazu zählen u. a. die Anzeige bei der zuständigen Behörde und die Erfassung der Mengenströme im Rahmen der Nachweisverordnung.


Schritt 3: Photovoltaik-Sondermüll sicher transportieren und entsorgen

Sobald Speicherbatterien zur Entsorgung bereitstehen, gelten die Transportvorgaben des ADR-Regelwerks. Der Transport von Lithiumbatterien ist nur durch geschultes und zertifiziertes Personal zulässig. Fahrzeuge müssen mit spezieller Ausrüstung wie Löschmitteln und Gefahrgutkennzeichnungen ausgestattet sein.

LogBATT übernimmt den Gefahrguttransport nach ADR-Vorgaben und bietet dabei Komplettlösungen inklusive Verpackung, Transport und Übergabe an zertifizierte Entsorgungsstellen. Durch die lückenlose Dokumentation erhalten Unternehmen einen rechtssicheren Nachweis über die fachgerechte Entsorgung.

Die Entsorgung muss über das elektronische Nachweisverfahren (eANV) dokumentiert werden, welches “nur” für gefährliche Abfälle verpflichtend ist.


Alternative zur Entsorgung: Second Life & Recycling von Energiespeichern

Nicht jeder Speicher muss sofort entsorgt werden. Gebrauchte, aber funktionstüchtige Batteriemodule eignen sich für Second-Life-Anwendungen – etwa in stationären Stromspeichern. So werden die Lebensdauer der Batterien verlängert und wertvolle Ressourcen geschont.

Typische Einsatzbereiche für Second-Life-Batterien sind:

  • Stationäre Speicherlösungen in Wohn- und Gewerbeimmobilien
  • Zwischenspeicher für Ladeinfrastruktur in der Elektromobilität
  • Energiespeicher in netzfernen Anlagen (z. B. Mobilfunkstationen)
  • Zwischenspeicher in industriellen Anwendungen mit Lastspitzen

Ist eine Wiederverwendung ausgeschlossen, kommen moderne Recyclingverfahren zum Einsatz. Mechanische, thermische und hydrometallurgische Prozesse ermöglichen die Rückgewinnung von Rohstoffen wie Lithium, Kobalt oder Nickel. Diese Stoffe sind für die Produktion neuer Batterien essentiell und reduzieren die Abhängigkeit von Primärrohstoffen.


Fazit

Die sachgerechte Entsorgung von Batteriespeichern aus Photovoltaikanlagen ist ein komplexer Prozess, der technisches Know-how, gesetzliche Kenntnisse und geeignete Infrastruktur voraussetzt. Fehler bei der Lagerung oder dem Transport können nicht nur Umweltschäden verursachen, sondern auch zu erheblichen Bußgeldern führen.

Spezialisierte Dienstleister wie LogBATT unterstützen Unternehmen dabei, alle Schritte – von der Identifikation über die Zwischenlagerung bis zur Entsorgung oder dem Recycling – sicher und effizient abzuwickeln. So wird nicht nur die Umwelt geschützt, sondern auch die Betriebssicherheit gewährleistet.